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Accoya Baum: Gibt es diesen Baum wirklich?

Accoya Holz ist in aller Munde! Das äusserst beliebte Holzprodukt wird vielerorts verkauft wie frische Brötchen beim Bäcker. Doch welche Holzart steckt hinter Accoya? Gibt es den Accoya Baum überhaupt?

Wir sind auf die Suche gegangen – und haben ihn nicht gefunden! Doch alles der Reihe nach. 

Als Schreinerei und Familienunternehmen, welches seit über 20 Jahren Holzterrassen für Kunden produziert sowie montiert, kennen wir die Vorteile und Nachteile von Holz im Aussenbereich in- und auswendig. Auf der Suche nach den perfekten Terrassendielen sind wir vor über einem Jahrzehnt auf Accoya gestossen. Seit diesem Zeitpunkt verwenden wir das Holzprodukt regelmässig für die Herstellung von Holzterrassen, da die Eigenschaften der Terrassendielen wirklich überzeugend sind. 

Doch für viele Kunden ist Accoya eher neu. Sie haben sich in der Vergangenheit vielleicht mit Terrassendielen in Sipo, Lärche oder Douglasie auseinander gesetzt. Deshalb werden wir oft gefragt, ob Accoya eine neue exotische Holzart sei und wo denn diese Accoya Bäume wachsen. 

In diesem Artikel wollen wir etwas Klarheit schaffen – und einige Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Accoya Baum Terrasse Alternative Sipo

Bild: Viele Menschen denken, Accoya sei gleich wie Sipo (siehe Bild) eine exotische Baumart für Holzterrassen


Accoya Holz: Was ist das überhaupt?

Accoya ist ein Holzprodukt, welches in einem speziellen Acetylierungsprozess hergestellt wird. 

Dazu muss man wissen, dass "normales Holz" aus Hydroxylgruppen und Acetylgruppen besteht. Hydroxylgruppen ziehen natürlicherweise Wasser an. Acetylgruppen sind natürlicherweise wasserabweisend. Gewöhnliches Holz besteht aus wesentlich mehr Hydroxylgruppen als Acetylgruppen. Dadurch nimmt Holz natürlicherweise eine grosse Menge an Wasser auf, wenn es beispielsweise regnet. Scheint die Sonne, trocknet das Holz wieder. 

Durch das Wechselspiel von Wasseraufnahme und Trocknung quillt und schwindet das Material. Zudem wird es anfällig für den Angriff biologischer Organismen. Konkret bedeutet dies für die Praxis, dass das Holz mit jedem Zyklus um ein kleines bisschen geschwächt wird und dadurch schneller verrottet.

Um Accoya herzustellen, wird "normales Holz" bei hoher Temperatur mit einer konzentrierten Essigsäure behandelt, um die Anzahl der Acetylgruppen zu erhöhen. Die Reaktion auf diese Behandlung nennt man eben "Acetylierung". Ist die Acetylierung abgeschlossen, besteht das Holz noch immer aus Hydroxylgruppen und Acetylgruppen. Das Verhältnis hat sich jedoch drastisch verändert. Der Anteil an Hydroxylgruppen, welche eine Wasseraufnahme begünstigen, ist wesentlich kleiner. Der Anteil an wasserabweisenden Acetylgruppen ist wesentlich höher

Resultat:

Das Holz nimmt weniger Feuchtigkeit auf, es bleibt dadurch dimensionsstabiler und weist eine höhere Haltbarkeit auf. 

Accoya Grey Holzterrasse

Bild: Terrassendielen aus Accoya nehmen verhältnismässig wenig Feuchtigkeit auf. Sie bleiben dadurch langfristig dimensionsstabil und weisen eine hohe Haltbarkeit auf. 


Was es mit dem Accoya Baum auf sich hat

Ein häufiges Missverständnis ist, dass es einen speziellen "Accoya Baum" gibt. 

Gut möglich, dass die Verwechslung daher rührt, dass Accoya Holz so viele aussergewöhnliche Eigenschaften hat, dass man annehmen könnte, es handle sich um eine neu entdeckte, exotische Baumart

Accoya eine Baumart? Das ist schlichtweg falsch! 

Der wahre Zauber liegt wie erklärt im Acetylierungsprozess und der Name Accoya bezieht sich somit nicht auf eine bestimmte Baumart, sondern auf den Prozess, durch den "normales Holz" wie im letzten Kapitel beschrieben veredelt wird. Der Prozess der Acetylierung kann theoretisch auf verschiedene Holzarten angewendet werden. 

Accoya ist somit ein Markenname für das modifizierte Holzprodukt, das aus dem Acetylierungsprozess hervorgeht. 

Was können wir davon lernen? 

Es gibt keinen Accoya Baum im botanischen Sinne, sondern lediglich Holz, das durch ein spezielles Verfahren veredelt wurde.

Doch welches Holz oder welche Baumart wird stattdessen für die Herstellung von Accoya tatsächlich verwendet?


Ein unscheinbarer Baum: Die richtige Accoya Holzart 

Zwar könnte das Acetylierungsverfahren auf verschiedene Holzarten angewendet werden, in der Praxis aber haben sich nicht alle Hölzer als gleich geeignet herausgestellt. Deshalb hat sich der Hersteller von Accoya, die in den Niederlanden beheimatete Firma Accsys, dafür entschieden, Kiefernholz für die Produktion zu verwenden. 

Konkret entsteht der grösste Teil an Accoya aus Radiata-Kiefern, welche in Neuseeland wachsen. Die neuseeländische Forstwirtschaft gilt als sehr fortschrittlich, weshalb die Verwendung von Holz aus diesem Land auch aus umwelt- und sozialpolitischer Sicht als verantwortungsvoll gilt. 

Accoya Baum Herkunft Neuseeland

Bild: Accoya wird primär aus neuseeländischem Kiefernholz hergestellt.


Die Radiata-Kiefer: Alles was Sie dazu wissen müssen

Die Radiata-Kiefer gehört zur Gattung der Kiefern und wird oftmals auch Monterey-Kiefer genannt. Es ist ein immergrüner Baum, der es gerne sonnig und warm mag. Ihr Wasserbedarf ist nicht sehr hoch. Hinsichtlich der Winterhärtezone wird die Monterey-Kiefer mit einer 8 klassifiziert, sie sollte also nie kälter als ca -10 °C haben. 

Ursprünglich ist die Monterey-Kiefer in einem Gebiet rund um Monterey und Cambria in Kalifornien beheimatet. Heute wird sie auch kommerziell angebaut – unter anderem in Neuseeland, Chile und Südafrika. Für einen Anbau in Europa ist die Monterey-Kiefer zu wenig winterhart, ausser sie wird in den südlichen Regionen des Mittelmeerraums angepflanzt. 

Accoya Baum Herkunft Monterey 1

Bild: In diesem Gebiet rund um Monterey (Kalifornien, USA), war die Monterey-Kiefer ursprünglich beheimatet.

Die Monterey-Kiefer ist bekannt für ihr schnelles Wachstum und ihre Anspruchslosigkeit gegenüber der Bodenbeschaffenheit oder der Sommerfeuchtigkeit. Nach 40 Jahren erreicht eine Monterey-Kiefer, wie sie für Accoya verwendet wird, eine Wuchshöhe von etwa 40 Metern. Dabei wächst der Stammquerschnitt pro Jahr um 20 bis 30 Millimeter. 

Das rasche Wachstum macht die Radiata-Kiefer nicht nur für die Forstwirtschaft beliebt. Sie wird teilweise auch nach Waldbränden zur raschen Aufforstung sowie als schnellen Schutz gegen Erosion gepflanzt. 


Fazit: Den Accoya Baum gibt es nicht

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es nirgends auf der Welt einen Accoya Baum gibt. Denn Accoya ist das Ergebnis aus Holz, welches in einem speziellen Verfahren acetyliert wurde.

Wer nach dem Ursprung von Accoya sucht, findet aber trotzdem eine Baumart. Diese heisst Pinus Radiata und wird auch als Monterey Kiefer bezeichnet. Ursprünglich in Kalifornien beheimatet, wurde die Monterey-Kiefer in verschiedenen Gebieten forstwirtschaftlich angepflanzt. Die für Accoya verwendeten Radiata-Kiefern kommen deshalb primär aus Neuseeland – und sind gemäss dem FSC-Standard zertifiziert. 


Wünschen Sie eine Beratung zu Accoya?

Kontaktieren Sie uns unverbindlich. Wir haben die vergangenen Jahre bereits über 100 Holzterrassen und Sichtschutzwände mit Accoya umgesetzt und können Ihnen deshalb sehr genau erklären, welche Vorteile und Nachteile Accoya Terrassendielen haben und auf was Sie bei Ihrem ganz spezifischen Gartenprojekt beachten sollten. 

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